Making the Book – vom Traum zum Buch

Viele träumen davon Autorin oder Autor zu werden, aber das ist nicht, was ich mit dem „Traum zum Buch“ meine. Tatsächlich rede ich von einer Buchidee, die einem im Traum „offenbart“ wird. Denn der Wunsch ein Schriftsteller zu werden ist noch nicht der Weg zum Handeln. Und darum geht es in diesem Beitrag. Ich möchte euch von meinem Weg erzählen und wie mittlerweile meine Buchroutine aussieht.

Die Idee

Zumeist entstehen meine Ideen tatsächlich in Träumen. Ich träume eine bestimmte Sequenz, die mich nicht loslässt und den restlichen Tag oder die nächsten Tage baue ich eine Geschichte darum. Definitiv war das bei meinem zweiten Buch „Als du das Pfauenauge gerettet hast“ so und bei meinem jetzigen Projekt ebenfalls 😉 ! Tatsächlich sind Ideen, die nicht so entstehen für mich schwieriger zu plotten, aber auch das funktioniert. Sie entstehen, wenn ich bestimmte Filme sehe, in denen mir ein psychischer Aspekt gefällt oder ein Charakter, den ich gerne aufgreifen will. Aber natürlich auch, wenn ich Bücher lese, hier ist es ähnlich wie mit Filmen. Vergessen wir aber auch nicht das Leben an sich: Manchmal habe ich spannende, skurrile, anstrengende oder inspirierende Begegnungen oder Orte, die mich begeistern und die dann zu einer Idee führen. Ideen liegen in meinen Augen viele herum, sie müssen nur aufgehoben werden, Staub und Dreck entfernt werden und schon nimmt das Ganze seinen Lauf. Das führt mich gleich zum nächsten Punkt…

Plotten oder nicht?

Einige Autoren und Autorinnen plotten, heißt sie planen ihre Geschichte durch, was wann passieren soll. Andere fangen mit ihren Lieblingsszenen an und puzzeln am Ende alles stimmig zusammen und wieder andere schreiben einfach drauf los und natürlich gibt es alles dazwischen.
Ich persönlich brauche immer einen Plan, ich plotte. Allerdings plotte ich grob, wodurch auch Lücken entstehen, die dann spontan geschlossen werden. Denn meine Figuren entwickeln zwischendurch oft ein Eigenleben ;), dafür lasse ich dann immer etwas Platz. Dabei schreibe ich auch chronologisch und arbeite quasi meinen Plott ab. Ich glaube, das ist einfach Geschmackssache.

Die Rohfassung

Wenn der Plott steht und die Charakter-Karten, ich also weiß, was meine Charaktere so mögen, hören, lesen, tragen, essen, denken, usw. geht es richtig los. Ich schreibe das Ding einfach runter, mache mir hier und da Kommentare, wenn ich noch etwas recherchieren muss. Das ist mit der schönste Part für mich und ich vergesse alles um mich herum. Ist die Rohfassung fertig, lasse ich sie mir als Taschenbuch drucken (natürlich nur für mich). Das ist zum einen eine Belohnung und ein Ausblick darauf, wie es am Ende aussehen könnte. Und zum anderen gut habe ich einen zeitlichen Abstand (1-2 Wochen) zu meinem Text. Das ist wichtig, da man manchmal den Wald vor lauter Wörtern nicht mehr sieht.

Die erste Korrektur

Ist die Rohfassung in Form eines Buches angekommen, lese ich es mir durch und alles, was mir auffällt, wird mit Bleistift markiert. Das ist sozusagen meine erste Durchsicht. Ich schaue auch, was ich noch recherchieren muss und kontrolliere auch die Korrekturen, die mir Papyrus Autor (das Programm mit dem ich arbeite) noch anzeigt.

Die zweite Korrektur

Meine zweite Korrektur besteht im Vorlesen. Ich lese das Buch meiner ersten Testperson vor. Zumeist ist das mein Mann, der zum Glück auch ein kritischer Zuhörer ist und mir gutes Feedback gibt. Beim Vorlesen merkt man oft auch, ob bestimmte Sätze so oder anders funktionieren, und man findet doch noch den einen oder anderen Fehler. Und ich übe selbst auch noch das Vorlesen, sowas kann ja nicht schaden 😉

Die Testleser

Gute Testleser sind wie kleine Lektoren und unglaublich viel wert! Ich mag diesen Schritt sehr gerne, weil ich zum ersten Mal viel Feedback zu meinem Buch bekomme, das ist natürlich sehr wichtig. Es ist spannend und aufregend, aber man ist auch ängstlich, ob die Geschichte so ankommt, wie man sich das erhofft hat. Für mich allerdings ein unumgänglicher Schritt. Hierbei wähle ich meistens eine ungerade Zahl, falls sich zwei einer Meinung sind in einem bestimmten Punkt und der dritte nicht, gibt es somit eine klare Waage in eine Richtung.

Sucht euch bei den Testlesern Menschen, die das Genre gerne lesen und kritisch sind. Freunde und Familie können geeignet sein, aber oft sind sie zu beteiligt und wollen euch nicht verletzen, wenn sie Kritik äußern. Aber Kritik ist wichtig, auch wenn nicht jede Kritik von euch umgesetzt werden muss, denn am Ende ist es euer Buch und Kritik soll zum Denken anregen: Macht die Kritik was mit mir? Stimmt der Einwand? … Oder: Spricht mich die Kritik nicht an, denn der Charakter ist genau so oder so und muss genau so handeln? Etc.

Das Einarbeiten

Das Einarbeiten der Kommentare oder Anmerkungen der Testleser ist fast der letzte Schritt für mich. Hier kann man nach dem Einarbeiten, dass Buch nochmal 1-2 Wochen liegen lassen und dann eine letzte Durchsicht tätigen. So handhabe ich es meistens. Zwischendurch kann man schon die nächsten Schritte angehen.

Verlag, Literaturagentur oder Selfpublisher?

Je nachdem, ob man sein Buch selbst publizieren will oder an einen Verlag schicken möchte, kommt noch das Exposé dazu, quasi die Bewerbung an den Verlag.

Der Verlag

Will man sein Buch an einen Verlag schicken (ich zeige hier beide Wege, denn ich bin beide gegangen), dann muss man sich die passenden dazu raussuchen. Dazu gibt es Listen, wo man genau schauen kann, was die Verlage suchen und ob mein Buch dorthin passt. Aber auch an Literaturagenturen kann man sein Exposé schicken, beides ist möglich und hat Vor- und Nachteile.
Ist das getan kann es sehr lange dauern bis man eine Antwort bekommt, manchmal bekommt man keine, aber oft steht auf den Seiten der Verlage auch, dass wenn nach z.B. 8 Wochen keine Antwort zugeschickt wurde, dass einer Absage gleichkommt. Am besten man macht sich hier eine Liste, wem man wann was geschickt hat und wie viele Wochen man darauf Warten kann.

Selfpublisher

Will man das Ganze selbst in die Hand nehmen, kommt jetzt für mich das Lektorat.

Das Lektorat und Korrektorat

Das Lektorat bildet den teuersten Posten im Selfpublishing, aber in meinen Augen mit den Wichtigsten. Dafür habe ich ebenfalls in eine Liste geschaut, denn hier gibt es viele schwarze Schafe, da Lektor keine eingetragene Berufsbezeichnung ist, die eine Ausbildung voraussetzt. Hier habe ich dann drei Lektorinnen angeschrieben und mir einen Kostenvoranschlag und ein Probelektorat machen lassen. Ein Probelektorat muss nie kostenlos sein! Denkt bitte daran, auch das ist Arbeit für die Lektoren und Lektorinnen, die am Ende auch verdienen müssen.
Wenn ihr jemanden gefunden habt, mit dessen Anmerkungen ihr gut arbeiten könnt oder übereinstimmt, sie euch ansprechen, dann schickt ihr euer Manuskript in Absprache zu demjenigen. Je nachdem wie umfangreich euer Werk ist (Normseiten), dauert es auch dementsprechend. Bei mir waren es, glaube ich, 1-2 Monate für ca. 300 Normseiten (ich bin mir aber auch nicht mehr ganz sicher).
Wenn ihr das Lektorat wiederbekommen habt, geht es ans Eingemachte! Ihr müsst die Kommentare einarbeiten und das kann ebenfalls einen Monat dauern. Danach folgt zumeist das Korrektorat. Ich finde dieses ebenfalls wichtig. Aber das ist jedem selbst überlassen, wie viel professionelle Hilfe man dabei in Anspruch nehmen will oder ob man jemanden kennt, der gut in sowas ist.

Buchsatz, Cover, Impressum

Da meine Bücher im Selfpublishing veröffentlicht wurden, beschreibe ich im Weiteren diesen Weg. Jetzt kommen wir zu den mehr oder weniger nervigen Dingen, aber das gehört alles dazu, sowas wie der Buchsatz (den kann man selbst machen oder machen lassen). Dann muss man an das Impressum denken, Danksagung (wenn man das will) und den entgültigen Titel (hier müsst ihr pürfen, ob dieser noch frei verfügbar ist). Danach sollte sich langsam Gedanken über das Cover gemacht werden und auch, wo man das Buch rausbringen will: BoD, Epubli, Amazon, Tredition, etc.
Wenn das alles steht, sollte man sich vor der Veröffentlichung noch ein Probeexemplar zuschicken lassen und nochmal durchlesen und den Buchsatz checken.

Yes! Geschafft!

Das alles ist ein weiter Weg, aber die Pausen dazwischen nutze ich oft schon für neue Ideen, Werbung, einen neuen Plott 😉 so steht das nächste Buch schon in den Startlöchern. Und am Ende freut euch einfach! Ein Buch fertigzustellen verlangt viel Durchhaltevermögen, aber ich liebe vieles an diesem Prozess! Seid stolz auf euch!!

2 Gedanken zu „Making the Book – vom Traum zum Buch

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