Die Nebel von Avalon – Rezension

Artussage

Ich liebe den Herbst! Die bunten Blätter, den Regen, den Wind, Halloween! Am liebsten schaue ich in dieser Jahreszeit zum tausendsten mal Harry Potter und Herr der Ringe. Sie gehören für mich einfach in die kalten Jahreszeiten. Ein lang vergessener, aber von mir sehr geliebter Film ist Die Nebel von Avalon, passend dazu fand ich letztes Jahr in einem Second Hand Bücherverkauf das Buch zum Film. Na ja, das Buch war natürlich zuerst da, aber ich kannte nun den Film schon vorher. Filme die mir sehr gut gefallen und ein Buch als Vorlage haben, verleiten mich oft dazu, mir die Bücher zu holen, man ist noch so im Film drin und möchte dieses tolle Erlebnis wiederhaben und so ein Buch beinhaltet ja meistens noch viel mehr Einzelheiten und macht das ganze nochmal spannend. Natürlich wandeln viele Buchverfilmungen die Story ab und verdrehen Sachen bzw. lassen teile ganz weg. Und wenn man das Buch vorher gelesen hat, ist man meistens eh enttäuscht. Aber kommen wir nun zum Punkt.

Dieses wundervolle Buch ist mir also sehr preiswert in die Hände geflogen und passt perfekt in die Herbstzeit, denn es geht um die Artussage und diese spielt natürlich im regnerischen England. Dazu hat die Geschichte um Avalon einen sehr naturspirituellen Touch, was für mich um die Halloweenzeit (Samhain) sehr gut passt. Denn wann, wenn nicht zu Halloween liegt etwas Magisches in der Luft?

Lohnen sich die über 1000 Seiten?

Die Nebel von Avalon – Marion Zimmer Bradley

Ja, definitiv. Warum? Na gut, für mich waren die ersten hundert Seiten schon ein kleiner Kampf, ich kam nicht so richtig in die Story. Am Anfang war es für mich zu religiös angehaucht. Aber dann geht es Schlag auf Schlag und auch der religiöse Teil wird kritisch beleuchtet und bringt die Story erst richtig voran, eigentlich ist es ein Kampf zwischen dem alten und dem neuen Weg, also zwischen Heiden und Christen. Immer wieder entstehen Streitgespräche, aber bis zum Ende ist unklar, auf welcher Seite man eigentlich selbst steht, bzw. welcher Person man nun beipflichtet.

Apropos Personen, das Buch wird aus verschiedenen Perspektiven beschrieben, die zumeist von Frauen eingenommen werden, allen voran natürlich Morgaine, die Hauptfigur. Diese verschiedenen Perspektiven sind sehr schön zu lesen, weil die Charaktere nicht schwarz-weiß sind. Sie ringen immer wieder mit sich selbst sowie mit Hass und Zuneigung zu anderen Personen. Ich könnte nicht einen (wichtigen) Charakter nennen, den man wirklich hasst. Es gibt zwar welche die nerven, aber selbst für die hat man Mitgefühl. Das macht das Ganze unglaublich spannend, auch weil ständig etwas passiert, wenn man nicht damit rechnet.

Wer also etwas eher Längerfristiges für die kalten Jahreszeiten sucht, dem lege ich dieses Buch ans Herz, es ist ein echter Klassiker! Für mich selbst gab es auch viel Input für mein nächstes Schreibprojekt… aber dazu in einem anderen Blogbeitrag mehr ;-)!

Film vs. Buch (Spoiler)

Ich liebe die Artus Sage und dementsprechend auch Verfilmungen darüber, leider wird sie oft verhunzt, dazu würden mir diverse Filmbeispiele einfallen. Aber Die Nebel von Avalon und auch der Film Merlin (1996, mit Sam Neil) kommen gut an die Geschichte ran, aber schaut bloß nicht Merlin 2 (2006), der ist wirklich Mist.

Betrachtet man Die Nebel von Avalon nur als Film ist es wirklich eine schöne, sehenswerte Geschichte, die die markanten Stellen der Artussage gut wiedergibt. Vergleicht man den Film mit der Buchvorlage, so kann man sich eigentlich nur mit dem ersten Teil des Films anfreunden, der noch relativ nah am Buch ist. Der zweite Teil verdreht vieles und lässt wichtige Figuren komplett weg sowie viel Inhaltliches.

Zum einen fehlt Merlin Nachfolger Kevin, der nicht nur zeitweise Morgaines Geliebter wird, sondern auch für ganz schön Trouble sorgt. Zu Merlin dazugehörig fehlt Nimue, die später seine große Liebe wird, leider nimmt das ganze ein tragisches Ende. Dieser Erzählstrang plus Figuren fehlt komplett und somit auch Stadien von Morgaines Charakterentwicklung. Auch Kleinigkeiten wie Gwenhwyfars Kinderlosigkeit, die im Film von Morgause verhext wird und Artus dadurch keine Kinder schenken kann, stimmen so nicht. Sie kann einfach keine Kinder bekommen, niemand verhext sie, das war dem Drehbuchautor vielleicht zu langweilig?

Morgaine wird im Film und auch im Buch irgendwann mit König Uriens verheiratet, was im Film nicht weiter schlimm erscheint. Im Buch allerdings leidet sie oft darunter, die Frau dieses alten Mannes zu sein, auch wenn dieser ein ganz angenehmer Gefährte ist. Sie gehen außerdem nicht gut auseinander, denn sie schickt Accolon, Uriens Sohn, quasi in den Tod und wird dafür natürlich gehasst, auch von sich selbst. Viiiieele andere Sachen könnte ich noch minutiös aufzählen, aber das könnt ihr dann selber herausfinden ;)!

Natürlich ist es ganz normal, bei so einem Riesen Werk wie das von Marion Zimmer Bradley, dass alles etwas gekürzt werden muss und auch Charaktere gestrichen werden. Aber man ist schon ein wenig enttäuscht, das die Figuren nicht so in Gänze dargestellt werden, wie im Buch. Mir gefiele es, wenn Netflix oder HBO eine kleine Serie daraus machen würden. Vielleicht sollte ich ihnen das mal vorschlagen?

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